Der Mose-Zyklus

Mose wird berufen

Durchzug durch das Schilfmeer und die

Zehn Gebote

Die ganze Mose-Geschichte kann man nachlesen im 2. und weiter im 4. Buch Mose. Israel ist durch Gottes Segen inzwischen zu einem ansehnlichen Volk geworden. Wegen einer Hungersnot hatten sie sich in das Land Gosen begeben, ins Nildelta. Dort hatten sie einige Generationen gut gelebt. Dann aber wurden sie als Fremde versklavt. Sie mussten Speicherstädte bauen, damit das Überleben im Land gesichert werden konnte. In dieser Zeit kam Mose zur Welt. Gott bewahrt ihn von Anfang an. Statt wie viele andere Jungen einem Gesetz des Pharao folgend getötet zu werden, wächst er sogar im Pharaonenpalast als Ziehsohn einer Prinzessin auf.

Als Mose ein junger Mann war, sah er, wie ein Aufseher einen Israeliten mit der Peitsche antrieb. Er wurde so zornig, dass er den Aufseher erschlug. Mose verscharrte ihn im Sand. Auch wenn es niemand gesehen hatte: Mose musste fliehen.

Er kam in das Land Midian. Hier lernte er die Familie des Jitro kennen. Sie wurden sich einig, dass Mose fortan die Schafe hüten und versorgen sollte. Er lebte sich gut ein, und bald heiratete er sogar eine der Töchter: Zippora. Der erste Sohn wurde geboren: Gerschom. Mose hatte sich in seinem neuen Leben gut eingerichtet.     

 

Der brennende Dornbusch (Exodus 3-4)

Eines Tages - und diese Szene ist als erste in unserem Doppelfenster dargestellt - kam Mose auf seinen Wanderungen mit den Schafen an den Horeb. Er sah einen Busch, der noch grün war und brannte, aber er verbrannte nicht (Bild links oben). Das Phänomen wollte er sich näher ansehen und kam näher. Da hörte er Gottes Stimme aus dem brennenden Busch: „Mose! Tritt nicht herzu. Zieh die Schuhe aus denn dieser Ort ist heiliges Land!“ Also zog Mose die Schuhe aus (im Bild links unten) und kniete nieder. Mose bekam den Auftrag, nach Ägypten zurückzukehren, das Volk Israel aus der Sklaverei zu befreien und herauszuführen in das Land, das Gott schon Abraham vor vielen Generationen versprochen hatte. Mose fielen „tausend“ Gründe ein, warum er nicht geeignet war. Aber es half ihm nichts, er musste den Auftrag ausführen.

Gott nannte ihm sogar seinen Namen: Der „Ich-bin-da“ schickt ihn. Dieser Name ist Programm: solange das Volk unterwegs war, war Gott sichtbar anwesend, in einer Wolken- oder einer Feuersäule. Je nachdem, ob sie tags oder nachts unterwegs sein mussten. Als Mose vorbringt, dass der Pharao nicht auf ihn hören und die Israeliten nicht ziehen lassen wird, zeigt Gott ihm, wieviel Vollmacht er bekommt für seinen Auftrag: er soll seinen Hirtenstab auf den Boden werfen. Augenblicklich wird der zur Schlange (links). Mose erschrickt, aber Gott veranlasst ihn, die Schlange am Schwanz zu packen – was man im Normalfall besser nicht tut! Als er sie erwischt, wird die Schlange wieder zum Stab.   

Mose ist in dem Fenster von strahlendem Licht, Weiß, umgeben. Immer, wenn er mit Gott gesprochen hatte, musste er seinen Kopf verhüllen, weil der Glanz Gottes auf seinem Gesicht widerstrahlte, so dass andere ihm nicht ins Gesicht sehen konnten. - Ansonsten ist viel Rot verwendet worden, um die Berufungssituation darzustellen. Denn Mose handelt fortan in Gottes Auftrag.

  

Die Befreiung

Mose ging also nach Ägypten und verhandelte mit dem Pharao um die Befreiung seiner Landsleute. Der erste Effekt war: noch härtere Bedingungen für die Israeliten. Die Demonstration mit dem Schlangen-Stab war ein kleines Spielchen gegen die Machtdemonstrationen, die jetzt nötig wurden: 10 Plagen, die das ganze Land heimsuchten, eine schlimmer als die andere. Und immer wieder nahm der Pharao die Erlaubnis zur Ausreise zurück, sobald Mose den Palast verlassen hatte. Die 10. Plage war die Tötung der männlichen Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Die Israeliten waren geschützt durch blutbeschmierte Pfosten und Haustüren. Denn sie sollten ein Lamm schlachten, das Blut an die Türen streichen, das Fleisch zubereiten und essen – auf gepackten Koffern sozusagen. In dem entstehenden Chaos zogen sie los, mitten in der Nacht.

 

Durchzug durch das Schilfmeer (Exodus 13,17-15,21)

Sie gingen geordnet bis zum Rand des Schilfmeers. Da holten die Soldaten des Pharao sie ein. Die Israeliten gerieten in Panik und bereuten zum ersten Mal, weggegangen zu sein. Aber Mose machte ihnen Mut: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“

Dann hob Mose seinen Stab. Ein starkMose er Ostwind kam auf, so dass die Israeliten mitten durch das Meer über trockenes Land gehen konnten. (Links im 5. Fenster und rechts im 6. Fenster) ist blau das Wasser mit vielen Fischen dargestellt. Dazwischen gehen viele Menschen.) Hinter den letzten stellte Gott die Wolkensäule (oben) zum Schutz auf. Die ägyptischen Soldaten jagten mit ihren modernen, eisenbeschlagenen Pferdewagen hinterher in das Schilfmeer und blieben im Schlamm stecken; viele kippten um und die Menschen ertranken. Denn Mose streckte die Hand wieder über das Meer, damit das Wasser wieder zurückkommen sollte. So rettete Gott Israel aus der Hand der Ägypter. Sie lagerten und machten Rast, und Moses Schwester Mirjam packte ihre Handpauke aus und führte einen fröhlichen Reigen an.

 

Die Zehn Gebote (Exodus 20)

Hiernach folgen im Bibeltext einige Geschichten der Entbehrung und Bewahrung. Irgendwann kamen sie an den Berg Sinai bzw. Horeb, an dem Mose berufen worden war. Hier machten sie eine lange Rast, denn Mose stieg auf den Berg, um 40 Tage später mit den 10 Geboten (oben rechts) auf zwei Steintafeln zurückzukehren. Auch das ging nicht problemlos, denn in der Zwischenzeit hielten sie Mose für verschollen. Sie veranlassten seinen Bruder, ein goldenes Götterbild anzufertigen, dem sie dienen konnten. Aber die Sache ging glimpflich aus: Gott war dem Volk schließlich gnädig. Das erste Gebot lautet: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Gott hatte Israel befreit, und er will durch seine Verhaltensregeln diese neue Freiheit schützen.  

 

Szenen aus dem 1. Testament im Bilderfries

Damit enden die alttestamentlichen Darstellungen auf unserem Bilderfries. Immer wieder war die Rede von der Eigenmächtigkeit und Bosheit der Menschen und von Gottes Willen, die Menschen zu schützen und auf den rechten Weg zu bringen. Eine wahrhaft dramatische Auswahl an Geschichten!