Buntglasfenster der Michaelskirche
Die Glaswand an der Gartenseite der Michaelskirche ist von der Betonstruktur her genauso aufgeteilt wie die andere Seitenwand, damit ein einheitlicher Gesamteindruck entsteht. Hier sind regelmäßig rechteckige, in Bleisprossen gefasste Antik-Gläser in hellem Weiß eingefügt, um möglichst viel Licht einfallen zu lassen zur Gottesdienstzeit am Vormittag. Für die unteren Felder, in Augenhöhe, hat der Maler und Graphiker Karlheinz Frettlöh aus München ein Bilderfries entworfen, um dem Raum einen besonderen sakralen Charakter zu verleihen. Ausgeführt wurde es durch die Werkstätte für Glasmalerei und Mosaik Wilhelm Derix in Düsseldorf-Kaiserswerth.
Das Band aus 14 Glasbildern nimmt das Thema „Kampf des Guten gegen das Böse“ auf und erzählt mithilfe von sechs herausragenden Erzählungen des Ersten Testaments und acht Texten des Zweiten Testaments, wie gefährdet der Mensch in seiner Existenz ist und wie der Glaube ihn zu einem Menschen werden lässt, an dem Gott Gefallen hat. Oder mit den Worten des ausführenden Meisters Wilhelm Weck: “Das Thema des Bilderfrieses ist die fortschreitende menschliche Sünde. IhDie r wird das Ja des lebendigen Gottes gegenübergestellt“ (in: Michaelskirche zu Uerdingen. Festschrift, Uerdingen 1964, S. 43).
Die Glasbilder sind auf Milchglas-Scheiben gearbeitet. Zuerst wurden grobe Konturen aufgemalt, die mit farbigen Glasscherben überklebt wurden. Nur wenige Bleifassungen und -stege sorgen für die Stabilität der Bilder. Und: die Scherben stimmen nur selten mit den Konturen überein. Das erschwert es, die Darstellungen zu erkennen. Man muss sich ein wenig „einlesen“, aber auf den zweiten Blick sind die Details ganz gut zu erkennen. Vielleicht ist das ein Hinweis, dass wir Bibeltexte auch nicht nur flüchtig wahrnehmen, sondern genauer lesen und kennen sollten?
Die Farbgebung ist Programm. Flächig werden Bereiche mit farbigen Scherben betont, um die jeweilige Geschichte zu interpretieren. Nur wenige Farben sind in dem Bilderfries verwandt: Dadurch entsteht ein starker Gesamteindruck.
Die vorherrschende Farbe ist Rot in unterschiedlicher Intensität. Rot steht in der Farbsymbolik der Kirche von jeher für Berufung und Bekenntnis, auch für vergossenes Blut. Grün steht für Natur und die Geschöpflichkeit des Menschen. Blau gekennzeichnet sind Stellen, die das Eingreifen des Himmels betonen. Es kann aber auch für Wasser stehen oder für die Farbe von Uniformen. Gelb sind Stellen dargestellt, wo der Heilige Geist eingreift und das Licht des (ewigen) Lebens leuchtet.
Die einzelnen Glasbilder werden einzeln beschrieben.