Pfingsten und Beginn der Mission in aller Welt

Pfingsten - die Ausgießung des Heiligen Geistes

Berufung des Petrus zur Heidenmission

 

Im vorletzten und letzten Fenster des Bilderfrieses geht es weiter mit dem Pfingstgeschehen und der Mission auch von Menschen, die nicht dem jüdischen Glauben angehören.

 

Pfingsten – die Ausgießung des Heiligen Geistes

Die nachfolgenden Ereignisse nach Jesu Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung werden im Bilderfries nicht gezeigt. Erst mit dem Pfingstgeschehen geht es weiter. Seitdem die Jünger:innen endgültig auf sich allein gestellt sind, sind sie – weisungsgemäß – in Jerusalem beieinander geblieben, um auf den „Tröster“, also Gottes Heiligen Geist zu warten. Hier sind viele Personen dargestellt: links unten in blauschwarz womöglich die trauernde Mutter Jesu, in Bekenntnis-Rot Maria von Magdala, die Apostelin der Apostel, und die anderen Jünger in braun, grün, blau, rot und weiß (Petrus?). Manche haben die Hände zum Gebet gefaltet, andere zeigen nach oben: „etwas wie züngelnde Flammen“, hellgelb dargestellt, teilte sich und setzte sich auf eine:n jede:n von ihnen, berichtet die Apostelgeschichte (Apg 2).

Die Jünger:innen sind be-geistert, mit dem Heiligen Geist begabt. Die weiße Farbe der Gesichter zeigt an, dass ihnen die Klarheit und Erkenntnis Gottes aufgegangen ist. Anders als in vielen anderen Pfingst-Darstellungen sind hier die Menschen nicht im Kreis aufeinander bezogen, sondern schauen aus dem Bild heraus, als sprächen sie die Betrachter an auf ihren Glauben. Denn der Geist Gottes gibt den Jünger:innen jetzt den Mut, hinauszugehen und den neugierigen Menschen auf der Straße von Jesus zu erzählen und ihr Bekenntnis zu ihm als dem Auferstandenen und Sohn Gottes abzulegen. Dabei zeigt sich ein weiteres Phänomen: die Zuhörenden verstehen sie in ihrer Muttersprache!

Die Reaktion der Umstehenden ist laut Bibeltext zweigeteilt: die einen meinen, die Jünger:innen hätten schon früh am Tag reichlich dem Wein zugesprochen. Andere wollen mehr hören. Notiz am Ende des Textes: an diesem Tag werden der bisher noch kleinen Gemeinde 3000 Getaufte hinzugefügt. Obwohl Jesus nur noch durch den Heiligen Geist bei den Jünger:innen ist, wächst die junge Gemeinde rasant.

Der Heilige Geist wirkt bis heute in der Welt. Er bewegt Menschen, im Glauben an Gott zu bleiben und zu leben und in seinem Geist zu wirken.

 

Berufung des Petrus zur Heidenmission

Das letzte Fensterbild in der großen Reihe in der Michaelskirche gibt eine Vision und Audition des Petrus wieder. Nach dem Text Apostelgeschichte 10,9ff. saß Petrus um die Mittagszeit auf der Dachterrasse eines Hauses in Joppe. Er war hungrig geworden und bat um etwas zu Essen. Während es vorbereitet wurde, betete er auf der Dachterrasse. In einer Vision sah er den offenen Himmel, aus dem ein Leinentuch herabgelassen wurde. Darin befanden sich Tiere aller möglicher Arten. Eine Stimme sagte ihm: Schlachte und iss! Aber Petrus hatte erkannt, dass es sich um sog. unreine Tiere handelte, die zu essen frommen Juden verboten ist. Darum weigerte er sich. Noch zweimal wurde er aufgefordert: Was Gott rein gemacht hat, das sollst du nicht unrein nennen!

Genau diese Vision ist hier dargestellt: rechts in Blau, Weiß und Grün der träumende Petrus, die linke Hand am Ohr (Audition!) und oben das weiße Tuch mit einem Schwein, einer Schlange oder einem Aal, einem Hasen und einem anderen Tier (vielleicht ein Hund?).

Während Petrus noch rätselt, was diese Vision zu bedeuten hat, klopft einige Leute aus Cäsarea an, um Petrus abzuholen. Der Hauptmann Kornelius hatte am Tag vorher einen Engel gesehen, der ihm bestätigte, dass seine Gebete erhört wurden und Petrus zu ihm kommen würde. Er solle Leute schicken, um ihn zu holen. - Jetzt versteht Petrus, was die Vision bedeutete: nicht nur unter den Juden soll er missionieren, sondern er soll auch Menschen aller anderen Völker und anderer Glaubensrichtungen einladen, an Gott zu glauben.

Petrus und einige andere aus der Gemeinde in Joppe gehen am nächsten Tag mit ihm zu Kornelius; sie erzählen von Jesus. Der Heilige Geist wird über die Zuhörenden ausgegossen. Die (judenchristlichen) Begleiter des Petrus sind erstaunt und sind gewiss, dass ihnen die Taufe jetzt auf keinen Fall mehr verweigert werden darf. So taufen sie die Anwesenden.

Damit beginnt die Mission auch unter den „Heiden“-völkern, zuerst in Israel, dann auch in anderen Ländern. Hier erfüllt sich der Auftrag Jesu:

„Geht hin zu allen Völkern und ladet die Menschen ein, meine Jünger und Jüngerinnen zu werden. Tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Und lehrt sie, alles zu tun, was ich euch geboten habe! Seid gewiss: ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,19f. (BasisBibel)).

Bis heute, nein: bis zum Ende der Welt gilt dieser Auftrag für die ganze christliche Gemeinde. Wir dürfen nicht nachlassen, durch unser Glauben, Reden und Handeln Menschen zu interessieren für den Glauben an Gott.