Taufe Jesu durch Johannes den Täufer

 

In den folgenden Bildern zu Geschichten des Neuen Testaments strahlt das Heil der Welt in Jesus, dem Christus, auf. Er steht gegen das Böse und Lebensfeindliche auf und ruft die Menschen zum Leben im Glauben an Gott.

Das 7. Glasbild in der Gesamtreihe stellt Johannes den Täufer dar, der Jesus tauft.

Seine Geburtsgeschichte wird ausführlich im Lukasevangelium erzählt und ist ähnlich wunderlich wie die Geburt des Mose und die Weihnachtsgeschichte dargestellt. Von Anfang an ist den Beteiligten klar, dass Johannes eine besondere Rolle haben wird: „Du wirst dem Herrn vorangehen, um seinen Weg zu bereiten“ und dem Volk die Augen zu öffnen für das Heil in der Vergebung der Sünden.

Johannes lebt auf seinen Auftrag hin. Als er erwachsen ist, ruft der Geist Gottes ihn aus der Wüste an den Jordan. Er fordert die Menschen auf, sich taufen zu lassen mit der Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. - Seine rechte Hand zeigt hier auf das (blau dargestellte) Wasser des Jordan. - Er führt ihnen vor Augen, wie verkehrt ihr Lebensweg und ihre Haltung zu Gott ist. Er fordert sie auf, von diesem falschen Weg umzukehren und so zu leben, dass es Gott gefallen kann. - Daher wohl ist diese Szene hier vornehmlich in Bekenntnis-Rot dargestellt.

Weil Johannes mit großer Vollmacht auftritt, meinen die Menschen, er sei selbst der Messias, der Christus Gottes, Gottes neuer König. Darauf antwortet Johannes: „Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich ihm auch nur die Riemen seiner Schuhe löse. Der wird euch mit dem Heiligen Geist taufen…“.

Eines Tages steht Jesus vor ihm und bittet, getauft zu werden. In den ersten drei Evangelien wird berichtet, dass er Jesus tauft. Als Jesus wieder aus dem Wasser steigt, öffnet sich der Himmel, der Heilige Geist (gelbe Flächen!) kommt auf ihn herab in der Form einer Taube, und eine Stimme vom Himmel ist zu hören: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen“ (Lk 3,22). Ich nehme an, dass die Figur in der Mitte, die besonders „eingekreist“ ist, Jesus darstellen soll, direkt nach seiner Taufe. Denn der blaue Himmel öffnet sich über ihm.

Nach dem Zeugnis des Johannesevangeliums weist Johannes die Umstehenden auf Jesus hin: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt. Er ist es, von dem ich euch gesagt habe…“ (Joh 1,29f.). Johannes‘ linke Hand zeigt auf ein Lamm (links oben). Das Lamm gilt als arglos und unschuldig. Es war eins der bevorzugten Opfertiere. Dieser Vergleich mit dem unschuldigen Lamm weist darauf hin, dass Jesus als Gottessohn ohne Schuld ist und genauso schuldlos stirbt.

Über dem Lamm ist ein Auge in einem gelben Dreieck zu sehen. Gott wird hier mehrfach durch einzelne Körperteile recht menschlich dargestellt. Im Fensterbild über Kain und Abel ist es die Hand Gottes, die dem Kain ein Schutzzeichen auf die Stirn tätowiert. Hier ist das Auge gezeigt. Im alttestamentlichen Sprüchebuch heißt es schon: „Die Augen des Herrn sind an allen Orten, sie schauen auf Böse und Gute“ (Sprüche 15,3). Das korrespondiert mit der Umkehr-Predigt des Johannes – und mit dem Gesamtthema des Bilderfrieses: menschliche Sünde und trotzdem das Ja des Lebendigen Gottes für die Menschen. Dass das Auge in einem Dreieck dargestellt ist, weist auf die Trinität, die Dreieinigkeit Gottes im Schöpfer, in Jesus Christus und dem Heiligen Geist. So wird hier deutlich gemacht, dass es sich bei Jesus nicht einfach um einen besonderen Menschen handelt, sondern um einen Menschen, in dem Gott sich zeigt.