Das Eingangsportal
Das Eingangstor zur Michaelskirche wie auch die Eingangstüren zur Kirche und zur Turmkapelle hat der Kunstschmiedemeister Adolf Steines gestaltet.
Der Künstler
Adolf Steines ist 1935 in Pfalzel bei Trier geboren. Er hatte das Kunstschmiedehandwerk gelernt und nach seiner Meisterprüfung einige Semester an der Stuttgarter Kunstakademie studiert. Ein international beachtetes Lehrbuch stammt aus seiner Feder: „Metall treiben“. Er legte seinen Schwerpunkt auf Gestaltungen für den sakralen und den profanen Bereich. Viele Portale und Türen hat er aus Metall gestaltet, aber auch Skulpturen.
Die Darstellung
Das Tor zum Atrium vor der Michaelskirche ist durch senkrechte und schräg angelegte Strukturen geprägt. Es erinnert an Stängel, an denen Blätter und Früchte aufragen. Es könnten auch volle Ähren sein, die hier dargestellt sind: Ähren im Zustand der Reife.
Die Bedeutung
Es stellt das Gleichnis vom Sämann dar. In der Bibel findet es sich in den Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas. Jesus erzählt:
„Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er die Körner ausstreute, fiel ein Teil von ihnen auf den Weg; die Vögel kamen und pickten sie auf.
Andere Körner fielen auf felsigen Grund, der nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Sie gingen rasch auf, weil sie sich nicht in der Erde verwurzeln konnten. Als aber die Sonne hochstieg, vertrockneten die jungen Pflanzen, und weil sie keine Wurzel hatten, verdorrten sie.
Wieder andere Körner fielen in Dornengestrüpp, das bald das Getreide überwucherte und erstickte.
Andere Körner schließlich fielen auf guten Boden und brachten Frucht. Manche brachten hundert Körner, andere sechzig und wieder andere dreißig.“
Und Jesus sagte: „Wer Ohren hat, soll gut zuhören!“
(Matthäusevangelium 13,3b-9; Übersetzung: Gute Nachricht Bibel)
Das vormaschinelle Vorgehen beim Einsäen eines Feldes war den Menschen gut bekannt: man streut breitwürfig – und dabei fällt auch mal etwas auf Bereiche, die keinen guten Erfolg bringen können. - Aber warum erzählt Jesus das?
Jesus erklärt: Der Sämann sät - das Wort Gottes. Menschen nehmen es unterschiedlich auf:
· Die einen (am Wege) hören es zwar, aber es beschäftigt sie nicht weiter.
· Andere (die auf felsigem Grund) finden Gottes Wort bedenkenswert, aber es wurzelt sich nicht in ihrem Denken, Handeln und Leben ein. Bei der nächsten Ablenkung haben sie das Wort Gottes vergessen.
· Und es gibt Menschen, die beschäftigen sich mit dem Wort Gottes; sie halten sich gerne daran. Aber die Probleme werden zu groß. Die ersticken das Wort, so dass es sich nicht in ihrem Leben auswirken kann.
· Wieder andere hören das Wort - und es schlägt in ihnen Wurzeln. Ihr Leben, Reden und Handeln ist davon geprägt. Sie bringen „viel Frucht“. Man merkt ihrem Leben an, dass sie Christen sind.
Das Tor zur Michaelskirche stellt also diesen 4. Zustand dar: volle Ähren, die viele neue Körner gebracht haben.
Wenn wir also durch dieses Tor gehen, wissen wir: es geht hier an diesem Versammlungsort der Christen um Gottes Wort, um sein Evangelium, seine gute Nachricht für uns. Die wichtigste Frage aber ist: Wie nehmen wir es auf? Werden wir unser Leben danach ausrichten, so dass wir – wie dieses Tor zeigt – „viel Frucht“ im Glauben bringen?